Den Zusammenbruch der Kultur im ländlichen Raum verhindern!
,Alle sächsischen Theater und Orchester im ländlichen Raum inklusive Chemnitz stehen mittelfristig vor der Insolvenz. Das Kulturraumgesetz, das bisher ihre Existenz gesichert hat, reicht nicht mehr aus.
Der kulturpolitische Sprecher der BSW-Fraktion Dr. Ingolf Huhn erklärt:
„Das Sächsische Kulturraumgesetz aus dem Jahre 1994 war eine Großtat und hat die Existenz der reichen Kulturlandschaft im Freistaat, aber vor allem auch der Theater und Orchester für lange Zeit gesichert. Aber sein Konstruktionsfehler bringt es jetzt um.
Über Jahrzehnte ist die Fördersumme gleich geblieben, während die Personalkosten automatisch jedes Jahr stiegen. Einige wenige Erhöhungen der letzten Jahre und ein bescheidener »Kulturpakt« reichen bei weitem nicht aus, um die Weiterexistenz der Theater und Orchester im ländlichen Raum inklusive Chemnitz zu sichern. In ihrer Verzweiflung haben die Häuser immer wieder Haustarifverträge abgeschlossen, die Preise erhöht und sich bis aufs Blut kaputtgespart – mit Personalabbau, mit Spartenabbau, mit extrem niedrigen Gagen für Gäste und vor allem mit Fusionen.“
Mit Beginn des Jahres 2025 stehen fast alle Häuser wieder am Abgrund und jetzt muss der Freistaat endlich für stabile Verhältnisse sorgen.
Das Kulturraumgesetz muss dynamisiert werden und die jährliche Steigerung automatisch an die Lohnentwicklung gekoppelt werden – nach dem Modell, wie auch die Diäten der Landtagsabgeordneten jährlich erhöht werden.
UND AUSSERDEM:
Sachsen hat bis zum Sommer keinen Haushalt und wie die Theater und Orchester steht auch die gesamte Freie Kultur in Sachsen vor einem existenzbedrohenden Halbjahr. Alle Landeskulturverbände erklären, dass die Existenz der freien Kulturszene bedroht ist, wenn nicht die Fördermittel auch in dieser Übergangszeit verbindlich weitergezahlt werden. Bereits jetzt werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, Projekte gestoppt und Handlungspläne für eine Insolvenzanmeldung erstellt.
Und bei allen Betrieben – Theatern, Orchestern und in der freien Szene –, die als Verein oder als GmbH organisiert sind, ist die Schwelle zur Überschuldung so niedrig, dass die Verantwortlichen immer schon mit einem Bein im Gefängnis stehen.
Die Kulturräume sowie alle anderen 2024 geförderten kulturellen Projekte und Institutionen müssen bis zu einem neu aufgestellten Haushalt die nötigen Fördermittel in gleicher Dimension weiter erhalten.
Dr. Ingolf Huhn:
„Wir stehen in Sachsen vor der Aussicht, durch eine fehlende Brückenfinanzierung und danach durch veraltete Finanzierungsmodelle den größeren Teil der sächsischen Kultur umfassend und nachhaltig zu ruinieren. Es ist zu empfehlen, sich dann auch zügig von Beschreibungen wie »Kulturland Sachsen« zu verabschieden.“